Am renommierten Politecnico di Milano testet der Schweizer Zerspanungsspezialist TUSA neue Mikrowerkzeuge aus Keramik. Das innovative Material verspricht eine deutliche Erhöhung der Lebensdauer, erfordert jedoch umfangreiche Tests zur Optimierung. Das MicroDyn von Kistler, das kleinste Dynamometer der Welt, sorgt für die präzise Vermessung der Schnittkräfte zur Ermittlung der Leistungsparameter.
Keramik ist ohne Zweifel ein besonderer Werkstoff: Von der antiken Töpferkunst über das im 17. Jahrhundert aus China nach Europa gekommene Porzellan – im Englischen bis heute „china“ genannt – bis zur im 19. Jahrhundert aufkommenden Industriekeramik spannt sich eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Ein Ende ist nicht abzusehen, laufend werden neue Anwendungsbereiche erschlossen und dabei neue Materialmischungen und -kombinationen erforscht.
Auch beim Werkzeugspezialisten TUSA Precision Tools SA setzt man neuerdings auf Keramik. Im südschweizerischen Kanton Tessin entstehen Hochleistungswerkzeuge für die Zerspanung, wie sie beispielsweise bei der Herstellung von Komponenten für Uhren zum Einsatz kommen. „Die Fertigung filigraner Bauteile für Uhrwerke stellt natürlich höchste Ansprüche – teilweise mit Toleranzen im Mikrometer-Bereich“, sagt Gennaro Teta von Omnino Technology, dem Entwicklungspartner von TUSA. Bei der Frage, wie man seinen Kunden weitere Verbesserungen bezüglich Standzeit und Prozesssicherheit bieten kann, wurde er auf das Potential von Industriekeramik aufmerksam. Denn auch in der Uhrenherstellung geht der Trend in Richtung hochautomatisierte, mannlose Fertigung. „Doch was nützt es, 10 Prozent schneller zu sein, wenn man mit etwas weniger Geschwindigkeit die ganze Nacht hindurch prozesssicher fertigen könnte?“, fragt Teta. Da Keramik härter ist als Stahl, kann sie eine deutlich höhere Verschleißfestigkeit liefern, wenn man die Schnittkräfte unter Kontrolle hält.