Winterthur, Februar 2019 – Während Infrastrukturen altern, nimmt das Verkehrsaufkommen weiter zu: Eine gefährliche Situation, die mit den richtigen Technologien zumindest entschärft werden kann. Auf der einen Seite liefern Vibrationsmessungen wertvolle Daten über den genauen Zustand einer Brücke; auf der anderen Seite bieten Weigh In Motion (WIM)-Systeme die Möglichkeit, umfassende Nutzungsdaten zu sammeln und die Zufahrt gegebenenfalls zu beschränken.
Im Sommer 2018 kollabierte in der Nähe von Genua, mitten in Europa, die Morandi-Brücke, ein vierspuriges Viadukt der vielbefahrenen italienischen Autobahn A10. Das Unglück riss 43 Menschen in den Tod, und bis heute sind die Ursachen nicht zweifelsfrei geklärt. War es ein Konstruktionsfehler? Lag es an mangelhafter Instandhaltung? Und vor allem: Hätte man das Unglück verhindern können – und wenn ja, wie? Man wird erst den offiziellen Untersuchungsbericht der italienischen Behörden abwarten müssen, um belastbare Antworten auf diese Fragen zu bekommen.
Tatsache ist, dass es sich bei Straßenbrücken um ein massives infrastrukturelles Problemfeld handelt. Genua ist dabei nur die Spitze des Eisbergs, denn in vielen Fällen stürzen Brücken ein, ohne dass es Opfer gibt oder die Öffentlichkeit davon Notiz nimmt. Allein in den USA gibt es beispielsweise 578.000 Autobahnbrücken, die meist kurz nach den 2. Weltkrieg errichten wurden und deren Lebensdauer im Durchschnitt etwa 70 Jahre beträgt. Ähnlich ist die Lage in Deutschland, wo Experten seit Jahrzehnten davor warnen, dass mehr und mehr Brücken ein kritisches Alter erreichen bzw. in restaurierungsbedürftigem Zustand sind. Wie lassen sich solche Bauwerke effizient überwachen, gezielt instandhalten und für ihre Nutzer möglichst sicher gestalten?