Winterthur, Februar 2022 – „Vom Sensor bis zur Cloud“ – das ist die Vision, die sich Kistler für die 20er Jahre auf die Fahnen geschrieben hat: Messtechnisch gestützte Entwicklungen und Prozesse nehmen ihren Ausgang grundsätzlich von den benötigten Daten. Also kommt es vor allem auf deren Bereitstellung und Integrität an. Die entsprechenden Softwarekomponenten laufen künftig vermehrt als flexible und hochverfügbare Services in der Cloud – eigentlich müsste das Motto „Von der Cloud bis zum Sensor“ heißen: Alle Daten aus hochdynamischen und verteilten Mess-Setups werden in Zukunft im Kister Digital Hub zusammenfinden.
Wie die Evolution der Messtechnik durch Digitalisierung vor sich geht, lässt sich am besten an einem Beispiel nachvollziehen: In einem aktuellen Projekt hat Kistler in Zusammenarbeit mit der Schweizerische Bundesbahnen AG (SBB) die Bremsenwartung von Nahverkehrszügen verbessert: Musste früher jedes einzelne Rad mit einem Sensor ausgerüstet, vermessen und die Werte auf Papier dokumentiert werden, können mit der neuen, digital gestützten Lösung vier Sensoren gleichzeitig eingesetzt werden. Damit fällt pro Drehgestell nur noch eine Messung an. Die Auswertung und das Reporting erfolgen zudem automatisch, während die generierten Berichte und zugehörigen Rohdaten im Original in einem digital versiegelten und somit veränderungssicheren Paket gespeichert werden – kein unwichtiges Feature, wie kürzlich ein Manipulationsfall ausgerechnet bei der SBB zeigte.
Dabei gehen die Vorteile der neuen digitalen Lösung über die effizientere und sicherere Bremskraftmessung weit hinaus: Mehrere Bremskraftmesssysteme können durch das modulare Aufbauprinzip zu einer größeren Systemlösung kaskadiert werden, so dass künftig auch ganze Züge in einem Messschritt und teil- oder hochautomatisiert vermessen werden können. Mit der Erweiterung und Nutzung von Messkanälen und Drucksensoren ließe sich zudem parallel zur real aufgebauten Bremskraft am Rad auch der Pneumatikdruck messen, um Informationen über den Zustand des Bremssystems insgesamt zu gewinnen. Die gesammelten und hochstrukturierten Rohdaten aller historisch durchgeführten Messungen stehen darüber hinaus für eine spätere Analyse zur Verfügung, so dass daraus Services wie zustandsabhängige Wartung, Erkenntnisse über den Produktlebenszyklus und schließlich verbesserte Designs (z.B. von Drehgestellen) möglich werden.