Mit neuem Fahrzeug von Erfolg zu Erfolg
Aktuell ist Emil Frey Racing mit zwei Lamborghini Huracán GT3 Evo in der mit elf verschiedenen Herstellern und über 50 Fahrzeugen sehr umkämpften GT World Challenge Europe vertreten. Pandemiebedingt verzögerte sich zwar der Saisonauftakt und die Anzahl der Rennen wurde von zehn auf acht reduziert – gleich zum Saisonauftakt in Imola war man jedoch bestes Lamborghini-Team und ließ damit sogar den Vorjahres-Gesamtsieger der Serie hinter sich. Bei der Rückkehr in die kompetitivste GT3-Rennserie weltweit, konnte Emil Frey Racing bereits Siege und Pole Positions feiern und sich als eines der Top-Teams etablieren.
Jürg Flach ist seit Mai 2014 bei Emil Frey Racing, zeichnet verantwortlich als technischer und operativer Leiter und erläutert die Hintergründe wie folgt: „Das Reglement sorgt mit dem ‚Balance of Performance‘ für eine gewisse Gleichberechtigung, das heißt es wird je nach Strecke darauf geschaut, dass Aerodynamik, Motorleistung und Gewicht bei jedem der 11 Hersteller eine in etwa ausgeglichene Leistung ergibt. Natürlich ist das nicht immer zu 100 Prozent umsetzbar, aber es führt zum Beispiel dazu, dass im Qualifying 30 Fahrzeuge innerhalb einer Sekunde liegen – anders als in der Formel 1, wo ein Team manchmal eine Sekunde vor allen anderen liegt.“
Intensiv getestet und das Fahrzeug optimiert wird vor allem vor der Saison, da während und zwischen den Rennen wenig Zeit bleibt und auf noch bevorstehenden Strecken nicht getestet werden darf. „Da wir nicht nur ein relativ neues Fahrzeug haben, sondern auch den Reifenhersteller gewechselt haben von Michelin zu Pirelli, wollten wir das Fahrverhalten von Grund auf analysieren und optimieren. So kamen wir auf die für ein GT3-Team eher ungewöhnliche Idee – wir sind ja kein Fahrzeug- oder Reifenhersteller –, mit einem Fahrdynamiksensor zu arbeiten“, so Flach weiter.
Seit Anfang 2020 setzt Emil Frey Racing den Correvit S-Motion Sensor von Kistler ein und gewinnt damit Informationen zu Fahrverhalten und Traktion, insbesondere im Zusammenhang mit der Reifenperformance. Der Correvit S-Motion lässt sich einfach am Fahrzeug montieren und misst optisch, berührungslos und schlupffrei die Längs- und Quergeschwindigkeit sowie den Schwimmwinkel; zusätzlich werden Nick- und Wankbewegungen präzise erfasst.
Präzise Messdaten machen den Unterschied
„Die per Sensor gewonnenen Daten haben uns sehr geholfen beim Setup des Fahrzeugs im Zusammenhang mit den neuen Reifen“, sagt Flach. „Zum Beispiel darf der Sturz an der Hinterachse laut Reglement einen bestimmten Wert nicht überschreiten, was bei dem Mittelmotorkonzept von Lamborghini einen limitierenden Faktor darstellt. Mit den Messergebnissen konnten wir die Reifencharakteristik besser verstehen und somit die Fahrzeugstabilität an der Hinterachse deutlich verbessern. Die Frage dabei ist, bei welchen Schwimmwinkeln der maximale Grip der Reifen längs und quer erzielt werden kann – solche physikalischen Parameter machen am Ende des Tages den Unterschied.“
Der Correvit S-Motion wurde hinten am Fahrzeug in zentraler Position nahe am Getriebe verbaut und kommuniziert direkt mit der Steuerung – bei der Integration unterstützte Kistler auch dank der kurzen Wege direkt vor Ort. Axel Gantz ist Vertriebsingenieur bei Kistler und erläutert das Projekt aus seiner Sicht: „Entscheidend war einmal die Einbauhöhe, die beim S-Motion doppelt so hoch sein kann im Vergleich etwa zum SFII. Und es ging darum, eine möglichst geschützte Position zu finden – das dynamische Renngeschehen bringt den Sensor bisweilen an die Belastungsgrenze, was man auch am häufigen Wechsel der Schutzgläser ablesen kann. Bislang hat er sich jedoch erfolgreich bewährt, was uns natürlich sehr freut.“
Zusammenspiel von Technik und Teamgeist entscheidend
Wie Flach betont, ist Emil Frey Racing kein reines Einsatzteam, sondern arbeitet beständig auch zwischen den Rennen an laufenden Verbesserungen. Nicht unterschätzen dürfe man jedoch neben den technischen Aspekten die Teamdynamik und Organisation: „Wir sind nun seit vielen Jahren gemeinsam unterwegs und harmonieren dementsprechend gut miteinander. An den intensiven Rennwochenenden werden unsere 22 Leute von engagierten Freelancern unterstützt – zusammen müssen wir gut kommunizieren und wie eine eingespielte Sportmannschaft agieren, um gute Ergebnisse zu liefern.“
In Bezug auf die Kooperation mit Kistler fällt sein Fazit rundum positiv aus: „Die Zusammenarbeit lief schnell und reibungslos, man kennt und respektiert sich. Während der Rennwochenenden dürfen wir ihn zwar nicht einsetzen, aber der Correvit-Sensor hat seine Aufgaben beim Testen vollumfänglich erfüllt und wird spätestens nach der Saison wieder zum Einsatz kommen, um zusätzliches Potential auszuloten und wieder ein paar Prozentpunkte mehr herauszukitzeln.“