Winterthur, Juni 2018 – Welcher Messtechniker kennt es nicht: Heute brauchen drei Kollegen Geräte für verschiedene Messungen mit einigen Kanälen, morgen hat man selbst eine grössere Messaufgabe mit vielen Kanälen zu bewältigen. Mit mehreren synchronisierbaren Datenerfassungsgeräten lässt sich dieser Spagat elegant umsetzen. Aber wie funktioniert das eigentlich konkret?
Hat man stets wiederkehrende, identische Messungen zu bewältigen, gilt ein klassisches, hochkanaliges Messsystem als etablierte Lösung. Muss man jedoch mal mit vielen Kanälen, mal mit wenigen, dafür möglicherweise in verschiedenen Messaufgaben zur gleichen Zeit messen können, ist hohe Flexibilität gefragt. Dies liesse sich mit der Anschaffung von mehreren, identischen Datenerfassungssystemen realisieren. Wegen der hohen Kosten ist diese Lösung allerdings für gelegentliche, flexible Nutzungen nur bedingt dazu geeignet. Das alternative Ausweichen auf günstigere Hersteller hat neben potentiell ungenaueren Messresultaten den Nachteil, dass der Anwender sich erst in die Bedienphilosophie einarbeiten und weitere herstellerspezifische Software installieren und kennenlernen muss. Können hingegen hochwertige Geräte und Software für die verschiedenen Aufgaben flexibel verwendet werden, steigert das die Effizienz deutlich und spart Anschaffungskosten. Die Basis dazu bilden intelligente Einzelgeräte, die sich zu einem Verbund zusammenschliessen lassen.
Synchronisierung mittels Precision Time Protocol (PTP) als effiziente Lösung. Bei der Erfassung von Messsignalen ist es absolut zentral, dass diese synchronisiert erfolgt, da ansonsten Resultate möglicherweise völlig falsch interpretiert werden können. Eine Synchronisierung kann prinzipiell auf zwei Arten erfolgen. Die klassische Lösung: Eine separate Leitung mit einem System-Takt wird zu jedem Gerät geführt und stellt sicher, dass die jeweiligen Messwerte (Samples) zur gleichen Zeit erfasst werden. Die andere Option ist, die jeweiligen Geräte mit einer präzisen Uhr auszustatten und diese periodisch abzugleichen.
Das PTP nach IEEE 1588-2008 Standard (entspricht PTP V2) beschreibt ein raffiniertes Verfahren, wie die Uhren von lokalen Netzwerkkomponenten abgeglichen werden können, sodass sie eine Genauigkeit im Sub-Mikrosekundenbereich erreichen – und dies ohne Zusatzleitungen. Werden Messwerte nun mit dem genauen Zeitwert versehen, können auf einem übergeordneten Rechner die Daten vieler Geräte zusammengefasst und dank der Zeitstempel zeitlich präzise dargestellt werden.