Fünfzig Jahre nach der Landung von Apollo 11 auf dem Mond schlägt die bemannte Raumfahrt mit dem Raumfahrzeug Orion ein neues Kapitel auf. Die Entwicklung wird von der NASA mit Unterstützung der Europäischen Weltraumorganisation ESA vorangetrieben. Airbus Defence and Space entwickelt im Auftrag der ESA das Service-Modul ESM des Orion-Programms. Da hier Antrieb und lebenswichtige Technik räumlich eng beieinander liegen, sind intensive Tests unerlässlich. Die Messtechnikexperten von Kistler unterstützen Airbus mit piezoelektrischen Drucksensoren, die entscheidende Informationen über potenziell gefährliche Druckstöße in der Treibstoffzuleitung liefern.
Schon im Jahr 2023 soll das Raumfahrzeug Orion (Multi-Purpose Crew Vehicle, MPCV) nach ausgiebigen Tests wieder Menschen zum Mond befördern. Spätere bemannte Flüge mit dem MPCV könnten beispielsweise erstmals zum Mars führen. Die ESA steuert das Service-Modul ESM bei, das nach dem Zusammenbau von Orion bei der NASA direkt unter der Crew-Kapsel sitzen wird. In ihm befinden sich der Antrieb, aber auch die Energieerzeugung und -steuerung, die Klimaanlage sowie lebenswichtige Versorgungstechnik für Wasser, Sauerstoff und Stickstoff.
Dies ist das erste Mal, dass die NASA bei einem missionskritischen Teil auf Technik aus dem Ausland vertraut. Entscheidend war der Erfolg des Versorgungsfahrzeugs ATV (Automated Transfer Vehicle) der ESA, das selbstständig an die ISS andocken kann. Die Mitarbeit der ESA bedeutet auch, dass europäische Astronauten die Chance bekommen werden, beim nächsten Mondflug dabei zu sein. Airbus Defence and Space, die von der ESA den Auftrag zur Entwicklung und zum Bau des Service-Moduls ESM erhalten haben, konnte im November 2018 bereits das erste ESM in die USA liefern. Zuvor wurden Funktionsweise und Stabilität des Service-Moduls in Bremen intensiv getestet.